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Ferienprogramm 2004  - Alpinsegelflug am Hochtannbergpass.

Sonntag  - pünktlich um 10 Uhr ist Treffpunkt auf unserem Fluggelände. Mit 4 PKW´s und einem mit Proviant vollgeladenen Hänger gehen wir auf die Reise. Der Wettergott ist uns wohl gesonnen und hat pünktlich zu diesem Termin den Regen abgestellt. Nach 3 Stunden Fahrt sind wir am Zielort angekommen. Nachdem alle Utensilien verstaut sind, geht es gleich hoch auf unseren Haushang. Auf gut 1800 Meter steht der Wind falsch. Dies ist für die Jungs kein Hindernis, die gebauten Flieger zu testen. Auf der Rückseite ist noch ein kleiner Hang. Dort wird im Hangaufwind hin- und her geflogen. Aber zu mehr reicht es nicht. Am Abend gibt es unsere traditionellen Spaghetti Bolognese. Und nach ein paar Flieger - Videos fallen alle müde ins Bett.
Montag - am nächsten Morgen ruft der Berg. Schönste Sonnenstrahlen und warmer Hangaufwind ermutigen uns zum Aufstieg. Oben angekommen geht es gleich ab in die Lüfte. Segler wie Wilbur, Kumulus, Timon, Cherry, ASW-22, Hai und Tabu beherrschen bald die Lüfte. Einheimische Erdbewohner fühlen sich etwas verunsichert im eigenen Revier. So ein paar laute Genossen sieh man nicht jeden Tag. 
Ausgiebige Flüge sind an diesem Tag möglich. Bis zur Sichtgrenze beherrschen wir die Lüfte. Dies war wohl auch die Meinung von einem Raubvogel. Im Sturzflug hat dieser den Flügel von Horst durchstoßen. Einige Rippen fehlen und die Bespannung ist defekt. Doch wir haben genug Tesafilm mit und nach einer Reparatureinlage ist der Kumulus wieder flugbereit.
Tolle Aufnahmen gelingen an diesem Tag mit der neuen Digicam. Eben noch ist der Flieger in der Luft vor dem Widderstein, kurz danach liegt er zerlegt in Einzelteile am Boden. Ja Thomas, das Lee hat seine Tücken.
Der Timon von Dominik ist ein super Leistungssegler, aber etwas gewöhnungsbedürftig. Die Wirkung vom V-Leitwerk ist sehr aggressiv. Das Ruder wurde kurzerhand um ca. 15mm verkleinert, dann war auch die Ruderreaktion nicht mehr so stark. Dominik kann gar nicht genug bekommen vom Fliegen.  Die älteren Semester halten derweil den wohlverdienten Mittagsschlaf in der Abendsonne. 

Dienstag - ein Gewitter kündigt sich an. Geflogen wird dennoch. Wenn auch vorwiegend mit Elektroantrieb oder Gummiseil. Bevor es sich dann einregnet, werden halt noch ein paar Blumen und Insekten im Foto verewigt. Wir packen zusammen und beziehen wieder unsere Unterkunft. Die einen sitzen in der Küche und spielen Karten. Andere reparieren kleinere Schäden und ich erstelle diesen Internetbericht. Bis ich fertig bin, hat Horst das Abendessen gezaubert. Gulasch mit Kartoffel-, Gurken- und Tomatensalat. Ein würdiger Abschluss für einen schönen Tag.

Mittwoch - Kaiserwetter, für heute sind 35 Grad angekündigt. Wir stehen am Berg und wissen nicht recht, welchen Hang wir wählen sollen. Schlussendlich landen wir wieder an unserem Hausberg. Achim ist zu uns gestoßen. Er hat seine Ellipsoid und eine wunderschöne LO-100 dabei. Nach den üblichen Bastelarbeiten vor dem Flug geht es los. Wir haben den ganzen Tag einen leichten Wind und Hammerthermik. Heute ist das Sonnenschutzmittel das wichtigste Utensil. Zur Mittagszeit besuchen uns noch Alexander und sein Vater. Sie haben den Besuch mit einer Motorradtour verbunden. 

Da liegt sie die LO-100 im Gras. Sie sieht fast aus wie das Original. Nur mit dem Fliegen hat der Vogel noch seine Mühe. Der Wind ist doch etwas zu stark für 135 Gramm Kampfgewicht. Den ganzen Tag sind wir in der Luft. Und am Abend können wir wieder einige Schäden reparieren. Dominik den Rumpf vom Timon. Ich habe einen Flügel vom Wilbur zerstört, habe aber zum Glück einen Ersatzflügel dabei. Thomas hat nun seine dritte Bruchstelle am Rumpf der ASW-22. Moritz hat den Rumpf vom Hai zerstört. 

Uns traf alle das gleiche Schicksal. Das Lee!

Aber der Tag konnte trotzdem nicht optimaler sein. Am Abend sitzen wir noch ein paar Stunden zusammen am Grill, bei Steaks und Würsten und  schwärmen noch über den schönen Flugtag. 

Donnerstag - wieder Sonne und ein super Hangflugwetter. Wir scheinen nur Glück zu haben mit unserem Fliegerurlaub. Heute besucht uns der kleine Lucas aus Warth am Arlberg. Seine Mutter sucht Heidelbeeren und er bleibt ca. eine Stunde bei uns. Er ist begeistert von den Fliegern und erzählt uns auch so einiges aus seinem Leben in Muttersprache. Manchmal muss man schon genau hinhören, doch er versteht uns auch nicht immer - was gelegentlich nicht schadet. Achim und Dominik üben sich im Verbandsflug und haben großen Spaß dabei. Dies geht auch so lange gut, wie sie in der gleichen Richtung fliegen. 

Wenn man jedoch gegeneinander fliegt, endet dies meist mit einem Crash. Dem Ellipsoid wird der Rumpf samt Leitwerk abgeschlagen und dieser stürzt schnurgerade zu Boden. Der Timon fängt sich nach einigen Trudelbewegungen wieder und gewinnt anschließend an Höhe. Am Boden angelangt sieht man das Ergebnis. Zum Glück haben wir wieder was zum Reparieren für heute Abend. Trotz allem war das wieder ein super Flugtag.

Freitag - endlich hat es abgekühlt auf erträgliche 15 Grad (zitter - zitter). Der Hangwind ändert sich heute dauernd. Und so wird heute bei den Jungs ein Ziellandewettbewerb durchgeführt. Wer am weitesten von einem definierten Punkt landet muss danach alle Modelle an den Startplatz zurückholen. So vergehen auch die Stunden. 

Heute beherrschen die Modelle mit Quirl den Himmel. Mit 3 Ersatzakkus in den Hosentaschen sind auch leicht 2 Stunden Flugzeit möglich.

Zdenek ist extra aus Pilsen in Tschechien angereist, um mit uns den gemeinsamen Fliegerurlaub zu verbringen. Ihn zieht es immer wieder zu uns zurück und er ist ein gern gesehener Gast. Thomas hat wieder etwas zum Essen gefunden. Auf den Anhöhen gibt es Heidelbeeren. Und wenn die Luft nicht trägt, wird eben gefuttert. Und es schmeckt ihm sichtlich.


Gerhard Kenner

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